Organtransplantation in Deutschland

Fakten und Hintergründe zur Organtransplantation in Deutschland

Seit Jahren gehen die Transplantationszahlen zurück, bzw. stagnieren. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Es gibt organisatorische Mängel, ungenügende Aufklärung zum Thema Organtransplantation und Unregelmäßigkeiten beim Transplantationsgeschehen in den letzten Jahren. Auch die Angst der Menschen vor der Beschäftigung mit dem eigenen Tod hält viele davon ab eine Entscheidung zur Organspende zu treffen. Die strukturellen Defizite in den Kliniken führen dazu, dass immer weniger potentielle Spender gemeldet und Organe entnommen werden. Unser Ziel ist es, die Arbeit in den Kliniken und die der beteiligten Mitarbeiter durch die Gesellschaft zu stärken und zu unterstützen.

Insgesamt sind in Deutschland ca. 90.000 Menschen von einer chronischen Nierenerkrankung mit Dialysebehandlung betroffen, darunter sind ca. 300 Kinder und Jugendliche. Für ungefähr 8.000 Menschen, die aktuell auf der Liste zur Nierentransplantation stehen ist die Entwicklung bei der Organspende fatal. Die Wartezeiten auf ein Spenderorgan betragen durchschnittlich für einen Erwachsenen 6-7 Jahre. Das bedeutet Blutwäsche (Dialysebehandlung) drei Mal wöchentlich für 4-5 Stunden in einer Dialysepraxis plus Rüst- und Fahrzeiten. Ein Leben mit enormer Einschränkung in Bezug auf Mobilität, Schule, Studium, Ausbildung, Job oder Familie. Ganz zu schweigen von Freizeitaktivitäten. 2018 wurden 2.291 Nieren transplantiert – und jedes Jahr kommen ca. 2 Mal so viele Dialysepatienten hinzu.

Neben der Verstorbenenspende besteht die Möglichkeit, auch ein Organ von einem lebenden Spender zu erhalten, diese Form der Organspende ist jedoch beschränkt auf den engen Familien- oder Freundeskreis. Eine Lebendspende ist allerdings auch mit Risiken für den Spender behaftet. Zum einen lässt der Spender eine schwere Entnahmeoperation über sich ergehen, zum anderen kann niemand garantieren, dass die Operation komplikationslos verläuft oder der Spender nicht möglicherweise eigene körperliche Einschränkungen in Kauf nehmen muss durch den Verlust des Organs. Gesellschaftlich und politisch wird dieses große Geschenk kaum bedacht und dabei ist die Uneigennützigkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen nicht in Gold aufzuwiegen.